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Archive for the ‘Religion’ Category

Tag 6, Taitung 台東

Angekommen in Taitung mache ich mich auf die Suche nach einem günstigem Hostel. Eine alte Dame bietet mir ein Zimmer für 600 NTD, umgerechnet 15€. Das ist nicht sehr günstig, aber ich bin so müde von der Fahrt und habe nur vor eine Nacht zu bleiben, also nehme ich es. Bei all der Müdigkeit entgeht mir auch das im vorherigen Post beklagte Bett aus Stein. Immerhin wurde meine Decke kunstvoll in die Form einer mir unerklärbare Skulptur gebracht. Weiß jemand, was das darstellen soll?

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Im Fahrstuhl fällt mir dann noch etwas auf…

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…Moment mal…

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Ja genau! Das Hotel hat keine vierte Etage. Warum?
Taiwaner sind im Allgemeinen sehr abergläubisch.
Und die Zahl 4 wird im Chinesischen als “si” 四 mit dem vierten Ton ausgesprochen. Sterben, oder “der Tod” hingegen wird als “si” 死 (anderes Zeichen natürlich) mit dem dritten Ton betont. Da beides doch relativ sehr ähnlich klingt und keiner in der “Etage des Todes” wohnen möchte, wurde die Nummer 4 übersprungen. Verwirrend? Hinzu kommt, dass in Taiwan das Erdgeschoss als 1. Etage gezählt wird, ein Erdgeschoss gibt es nicht. Etage 5 würde dann folglich heißen, man wohne im 3. Obergeschoss.

Übertriebener Aberglaube in Asien? Eigentlich nicht, schon mal eine 13. Reihe bei Lufthansa gesehen? Die gibt es nämlich auch nicht.

Taitung ist berühmt für die besten Früchte Taiwans…

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…und bei dieser hier, konnte ich dann auch nicht widerstehen.

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Mein Hotpot mit Ziegenfleisch (auch eine Spezialität Taitungs) wurde mir von einem Polizisten ausgegeben. Er lud mich nach unserer holprigen Konversation auf Chinesisch sogar zum Teetrinken auf seine Wache ein. Diese Gastfreundlichkeit ist einfach unglaublich…

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Das ist übrigens sein Name, Wang Yi-Fei 王一飛. Wortwörtlich würde es “erster fliegender König” heißen.

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Auf dem Weg zu meinem Hotel kam ich auch bei einer Polizeistation vorbei, unsicher, ob es seine war.
Fragt sich nur, wer auf “Taitung County Police Taitung Precinct Fifth Section Traffic Accident Team” als Bezeichnung gekommen ist. So einfach zu merken…IMG_4990

Mit Blaulicht,
柏逸/Paul

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Frohes neues Jahr!
Morgen ist der erste Tag des Chinesischen Neujahrs, das Jahr des Tigers weicht dem Jahr des Hasens!

Es fühlt sich ein wenig wie Silvester und Heilig Abend zu gleich an. Die Geschäfte schließen, die Straßen sind leer, einige Läden spielen noch Neujahrsmusik und präsentieren ihre Neujahrsdekorationen.

Verschenkt werden traditionellerweise Geld in roten Umschlägen, auf den Straßen sieht man hier und da ein Feuerchen brennen. Ironischerweise verbrennen die Taiwaner zugleich (Papier-)Geld vor ihrem Haus oder Geschäft und beten mit Räucherstäbchen in den Händen (bai4bai4). Das soll wie viele anderen Bräuche Glück bringen, und Geld.

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Laut einer berühmten Fabel sind Hasen übrigens auch dafür verantwortlich den Teig für Reiskuchen auf dem Mond zu machen. Aber dazu später mehr.

Der letzte Eintrag liegt bedenklich weit in der Ferne, das möchte ich entschuldigen. Dazu beigetragen haben eine Reihe knallharter Examen zum Ende des Semesters, gefolgt von einer Vielzahl von Goodbye-Dinners (viele Exchange-Students bleiben nur ein Semester), denen wiederum eine zweiwöchige Naturexpedition auf Borneo (Malaysischer Teil) folgte.

Und es wird nicht weniger, denn heute Abend kommen meine Eltern (!) nach Taiwan! Dann wiederum werde ich nochmals verreisen… soll heißen: Geduld! 😉
Ich habe eine Menge Notizen, die ins Reine gebracht werden wollen und werden, ganz zu schweigen von den Fotos aus dem Tropischen Regenwald und mit Fledermausmist dicht geschmückte Tropfsteinhöhlen…

Übrigens bietet McDonalds dieses Doraemon-Mensch-Ärger-Dich-Nicht zum Chinesisch Neujahr an. Noch konnte ich mich beherrschen!

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Fliegend,
柏逸 / Paul

 

PS:
Noch eine kleine Anekdote des Tages. Eben habe ich mich zur Schlüsselübergabe für das Zimmer meiner Eltern mit der zuständigen Frau getroffen. Eine kleine dicke Frau mit Brille, etwas schüchtern.
Sie fragte mich, wo ich denn herkomme. Auf meine Antwort, sagte sie dann: “Oh, serious country!” Warum das denn, erwiderte ich. Und es folgte das, was sich jeder Deutsche am wenigsten wünscht.
Sie führte gekonnt ihren linken Zeige- und Mittelfinger zur Oberlippe, den rechten Arm zum Hitlergruß ausgestreckt. “Because, Hitler!”
Ja, was soll man darauf sagen. Ich boxte sie ablehnend etwas auf den Oberarm.
”But you are very handsome!”
Okay…manchmal bin auch ich bei der Sinnhaftigkeit Taiwanischer Kausalketten überfragt.

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Ein guter sonntäglicher Morgen! Der erquickende Duft von löslichem Kaffeepulver, angenehm kühle 24 Grad Celsius, die letzten Reste der Bahlsen Butterblätter aus der Heimat schmelzen in meinem Mund. Perfekte Bedingungen, um ein paar Fotos aus dem Nintendoland mit Lightroom zu verbandeln.

Übrigens, der Fotostream von Flickr, der nun auf der rechten Seite zu beklicken ist, soll der Masse an Fotos Rechnung tragen, zu denen ich nicht einzelne Artikel veröffentliche. Jedes Foto wird bald eine eloquente Beschriftung bekommen. Und erweitert wird der Bilderstrom zudem stetig.

(Mit einem Klick auf die Fotos gelangt man zur vollen Auflösung.)

Beginnen wir in Nara. Nara ist eine alte Kaiserstadt Japans und war im 8. Jahrhundert die Hauptstadt Japans bevor Kyoto es wurde. Nara ist aber vor allem berühmt für die Rehe, die sich auf den Straßen und Gehwegen sichtlich wohl fühlen. Erwähnte ich schon, dass eines dieser Rehe auf hinterlistigste Art und Weise meinen Stadtplan packte und fraß? Agressive Biester.
Rehfrei ist zum Glück der Tempel Tōdai-ji, das größte Gebäude aus Holz der Welt, das wiederum die größte Bronzestatue der Welt beherbergt. Überraschung, es ist eine Buddhafigur.

Mit den Menschen kann man die Größe vielleicht besser einschätzen.

Im Tempel war ich auch bei einerm Wahrsager, bei dem ich einen Stab mit einer Nummer ziehen musste, die wiederum auf einen bestimmten Zettel verwies. Nach diesem habe ich „Best Luck“, was nach der Meinung des Wahrsagers ein sehr gutes Zeichen sein soll. Für 200 Yen habe ich eigentlich auch nichts anderes erwartet.

Vor Tempeln in Japan finden sich kleine Brunnen mit Trinkwasser und diesen Retro-Schöpfkellen.
Ich empfehle die spinale Erfrischung nach indischer Art, sich eine halbe Kelle kaltes klares Wasser beherzt in den Nacken gießen.

Auch wenn es eher ein Fahrstuhlthema ist, muss ich ein paar Worte über das Wetter verlieren:
Ich weiß nicht was mit Japan los ist, aber ich habe noch nie diese Form von Wärme erlebt! Warum auch immer, die Sonne brennt so sehr auf der Haut, sodass es insbesondere in der Mittagszeit keine andere Überlebensstrategie gibt, außer sich von klimatisiertem Souvenirgeschäft mit Lucky Buddhas zu klimatisiertem Souvenirgeschäft mit Lucky Buddhas zu bewegen. Unglaublich, wie die Japaner das überleben. Und dann noch in einem Land, wo die vornehme Blässe ein Schönheitsideal ist. Liebe Maskulinisten, Sonnenschirm tragende Männer sind hier okay!

Kyōto. Um Kyoto findet sich der ein oder andere Bambuswald. Bambus bricht nicht, er biegt sich nur.

Sollte ich eine Tages aus unerfindlichen Gründen mich in Kyoto niederlassen (was ich arg bezweifele), würde ich mit großer Wahrscheinlichkeit die meisten Abende im Altstadtviertel Gion mit meiner Kamera herumlauern. Geishas! Wie Kakerlaken, wenn man das Licht anmacht, huschen sie von Tür zu Tür und verschwinden in den dunklen Fluren. Zugegeben, der Vergleich hinkt und ist in Anbetracht der graziösen Anmut einer Geisha unangemessen, Verzeihung.

Graziös. Und flink sind sie!

Diesen Artikel möchte ich gerne mit einem Lied von den Vapors abschließen. So ein Song lässt sich wahrscheinlich nur für Japan schreiben. Unglaublich.

Mit Kimono,
柏逸 / Paul

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JESUS (I)

Folgender Darbietung durfte ich bei der Messe für NTU-Studentenclubs unlängst beiwohnen.

Man beachte den Clubpräsidenten, der rechts relativ abseits steht und den Takt graziös mitklopft.

Amen?

Details zum religiösen Klima Taiwans in Kürze, fünfzehn chinesische Sätze wollen noch bis morgen früh geschrieben werden. 我很忙!

Unblasphemisch,
柏逸 / Paul

[Update]

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich gar nicht den Tätigkeitsbereich des hier vorgestellten Clubs erwähnt habe. So weit ich das verstanden habe, konzentriert sich dieser Studentenclub auf das Zelebrieren der Liebe zu Jesus im Allgemeinen und beschäftigt sich mit der Liebe zu Gott und der Bibel im Speziellen. Kontaktinformationen reiche ich bei Bedarf nach.

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